Nikon

Nikon D810 - die Summe vieler Veränderungen

Es wird Zeit, ein paar Worte über die neue Nikon D810 zu verlieren.
Ich fühle mich ja bisweilen als Erbsenzähler und Haar-in-der-Suppe-Finder, der diversen Herstellern mit seinen Eingaben mächtig auf den Keks gehen kann. Deshalb war ich sehr gespannt, was mir an der D810 so alles mehr oder weniger dezent auf die Nerven gehen wird. Nach 2 Wochen intensivem Einsatz in Grönland erlaube ich mir ein erstes, subjektives Urteil. 

Foto: Nikon

Body & Design

Bereits beim ersten Anfassen wurde klar, dass Nikon sensibles Feintuning betrieben hat. Die dezente Anpassung des Griffs, die neue Ausbuchtung auf der Rückseite (die dem Daumen besseren Halt verschafft), die Verkleinerung der Funktions- und Abblend-Taste auf der Vorderseite (die dadurch nicht mehr so leicht mit meinen Fingerspitzen kollidieren), ergeben in der Summe eine Kamera, die spürbar handlicher ist als die „alte“ D800/e. Nikon hat aber auch an ganz kleinen Details wie zum Beispiel am Lauf und der Verriegelung des Rads für die Bildfrequenz auf der linken Schulter gearbeitet. Bewegte sich das bei meiner D800e alles noch etwas rau, lässt sich nun die Verriegelung einfacher bedienen und das Rad läuft satt und sanft.

Spiegel und Verschluss

Eine der größeren Verbesserungen versprach Nikon für die D810 im Bereich der Verschlusses und des Spiegelkastens. Neu entwickelt, neue Dämpfung, und so weiter. Ich habe das erstmal für das übliche Marketing-Geschwurbel gehalten, denn SLR-Verschlüsse gibt es nicht erst seit gestern und auch der Rückschwingspiegel an sich hat als technisches Konzept schon einige Jahre auf dem Buckel. Was will Nikon da groß verbessert haben?
Sobald man aber den Akku einsetzt und die erste Auslösung tätigt, stellt sich sofort der nächste Aha-Effekt ein. Plötzlich hört sich die Auslösung der D800/e im direkten Vergleich nach fiesem Geklapper an, die D810 hingegen löst deutlich leiser und sanfter aus. Das hört man, und das spürt man umso mehr. Während ja schon die Nikon Df in dieser Disziplin besser war als die D800/e, setzt die D810 hier noch einmal eins drauf!
Mag man das Feintuning am Body noch als „nice to have“ einordnen, trägt der neue Verschlussmechanismus merklich zur technischen Bildqualität bei - denn er macht es deutlich einfacher, ohne Stativ auszukommen. Aber auch auf dem Stativ ist die Reduzierung der Vibrationen sehr begrüßenswert, speziell im kritischen Bereich der Belichtungszeiten zwischen 1/30s und einer Sekunde.

Der neu entwickelte Verschluss der Nikon D810 • Foto: Nikon

Bildschirm

Der rückwärtige Screen der D810 wurde im Verhältnis zur D800/e auf ein neues Niveau gehoben. Neben der etwas höheren Auflösung die zu einem schärferen Gesamteindruck beiträgt wirkt er einerseits brillanter, andererseits ist die Farbabstimmung deutlich besser gelungen. Vom bekannten Grünstich der D800/e ist nichts mehr zu sehen. Für alle, denen die Farbgebung des Bildschirms nicht gefällt, gibt es nun zudem die Möglichkeit die Farbabstimmung selbst zu optimieren. Ich habe allerdings bisher keinerlei Bedürfnis verspürt, derartige Experimente durchzuführen.

Autofocus

Das AF-Modul erbt die D810 von der D4s - deshalb kommen die D810-Benutzer natürlich auch in den Genuss der neuen Group-AF-Funktion, die ich sehr nützlich finde.
Ansonsten gibt es hier bislang wenig zu berichten. Der AF arbeitet schnell & präzise, da gibt es nichts zu beanstanden. 

Live-View

Der wesentliche Punkt bei der Frage, ob die Anschaffung der D810 für mich gerechtfertigt sein würde, war das Thema Live-View. Speziell die 100% Ansicht ist bei D800/e ja eine absolute Zumutung. Was auch immer der Grund sein kann, dass Nikon hier eine Pixel-Verdreifachung oder -Vervierfachung eines geringer aufgelösten Bildes durchführt - als Ergebnis sieht man auf dem Bildschirm nur matschige Pampe, die eine manuelle Scharfstellung im Live-View zu einem äußerst lästigen bis hin zu unmöglichem Unterfangen macht. Ganz anders bei der D810 - die 100% Ansicht im Live-View ist vollkommen scharf und voll nutzbar. Wie damals bei der D3x. Super! :-)
Weiterhin gibt es eine unheimlich nützliche neue Funktion im Live-View - eine Funktion die an sich völlig naheliegend ist, aber trotzdem so bisher nicht existiert hat. Es ist die „Aufblend-Taste“. Und die geht so: Wenn man den Live-View aktiviert, schließt die Kamera die Blende auf den eingestellten Wert. Das ist soweit auch gut so, denn man möchte das Live-View-Bild ja mit dem realistischen Eindruck der Schärfentiefe betrachten. Nun ist der abgeblendete Zustand aber für eine präzise, manuelle Scharfstellung nicht der beste Zustand, denn zum Einen ist durch die vergrößerte Schärfentiefe der Focuspunkt nicht so präzise zu treffen wie bei Offenblende - zum Anderen kann zum Beispiel in dunklen Situationen (Nacht, Dämmerung, etc.) oft überhaupt nur noch bei offener Blende ein vernünftiges Bild dargestellt werden. Nikon hat nun, und das ist das Novum bei der D810, die Abblendtaste im Live-View mit einer „Blende auf“-Funktion ausgestattet. Aus der Abblendtaste wird im Live-View also eine „Aufblend-Taste“. Ich habe diese Funktion wirklich vermisst, denn als Alternative fiel mir nur fleissiges Hin-Und-Her-Schrauben am Blenden-Einstellrad ein. Und wenn man die Blende offen hatte, fragte man sich: Welchen Wert hatte ich gerade eben nochmal eingestellt?
Mit dieser Funktion (die meines Wissens bei der Vorstellung der Kamera nicht mal erwähnt wurde) hat Nikon ein echtes „Schmankerl“ umgesetzt - etwas, das ich bereits als Feature-Request bei Nikon abgesetzt hatte. Darf ich mir jetzt einbilden, dass mein Wunsch von Nikon erhört wurde? :-)
2 kleine Anmerkungen dazu noch: Die Scharfstellung bei offener Blende ist natürlich nur bei Objektiven ohne ausgeprägten „Focus-Shift“ beim Abblenden zu empfehlen. Und: die automatische Scharfstellung (AF) wird im Live-View immer bei Arbeitsblende ausgeführt. Löst man den AF aus, schließt die Kamera die Blende wieder. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Der Eqi Gletscher im Morgenlicht (Disko-Bay, Grönland) • Nikon D810, Nikon AF-S VR 80-400 @ 400mm, ISO 100, f11, 1/200s, Stativ  © Stephan Fürnrohr

Der Bild-Sensor

Der wohlbekannte 36 Megapixel-Sensor wurde wohl marginal verbessert, Details hierzu kann man zB. bei den Mess-Gurus von DxO nachzulesen.
Bei einem Langzeitbelichtungs-Test für einen Fotofreund fiel mir auf, dass die D810 bei deaktivierter „Rauschunterdrückung bei Langzeitaufnahmen“ deutlich mehr „Blinkies“ im Bild produziert als die D800e. Das habe ich mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis genommen - da ich besagte Rauschunterdrückung meistens nutze, hat es mich nicht in Panik versetzt. Zwischenzeitlich hat sich herausgestellt, dass es sich dabei um einen vom Nikon-Service behebbaren Fehler handelt, von dem bestimmte Seriennummern betroffen sind. Mehr Details zur Frage "ist meine Seriennummer dabei" finden sich hier.

Und sonst?

Die neuen weißlichen Sucheranzeigen mag man (so wie ich) sehr schön und bestens lesbar finden, der verbesserten Vergütung des Prismas verdanken wir wohl ein helleres Sucherbild…ja, das kann sein, aber wie soll man das messen? Ist es ein realistischer Eindruck oder Autosuggestion?
Die Bildfrequenz wurde auf 5 Bilder pro Sekunde angehoben? Das betrifft mich höchstens am Rande, genau so wie die verbesserten Film-Funktionen über die ich mangels Kompetenz keine Bewertung treffen möchte. 
Etwas leichter soll sie geworden sein, ein paar Bilder mehr aus dem Akku rausholen…das mag durchaus messbar sein, ich kann die Aussagen so akzeptieren. Schlechter ist die Ausbeute einer Akku-Ladung sicher nicht geworden.

Fazit

Die Nikon D810 wirkt „sophisticated“, ausgereift, durchdacht bis in kleinste Detail. Offensichtlich hat der Hersteller bei der Weiterentwicklung der D800/e konkretes Feedback aus der Praxis berücksichtigt. 
Vieles besser, nichts schlechter - das ergibt in der Summe das Gefühl, eine ganz neue Kamera in der Hand zu halten. Daumen hoch, Nikon!

Blablabla und die Nikon Df in der Praxis

nikon_df.jpg

Wieder einmal ärgere ich mich über F(l)achwisser, die sich voreilig eine Meinung über eine Kamera - in diesem Fall die Nikon Df - bilden, ohne sie nennenswert im Einsatz gehabt zu haben. Diese Meinung muss dann natürlich als "Testbereicht" o.Ä. sofort veröffentlich werden, möglichst ohne vorher nochmal zu reflektieren was man da so an Halbgarem von sich gibt.

Ein "Vintage-Acessoire" sei sie, mit einem geradezu skandalös rückwärtsgewandten Bedienkonzept. Ein Spielzeug für Nostalgiker. Nun ist das mit Sicherheit auch Nikons Marketing geschuldet, dass in den Teaser-Movies das Stereotyp des "Leica-mans" bemüht hat. Der rugged guy, die Kamera, das Pure. Der Mann denkt nach, die Einstellräder klicken, der Verschlussvorhang schwingt sich mit sanfter Eleganz am Sensor vorbei.
Spot an, auf die noch schrägere Garnitur der Kritiker: "das Retro-Konzept ginge nicht weit genug". Was mag damit gemeint sein? Fehlt der Filmtransporthebel, müsste der Monitor weg, soll man die Speicherkarten zum Auslesen einschicken müssen?

Zurück zum Vintage-Spielzeug-Vorwurf. Ich hatte diese Kamera in den vergangenen Tagen mehrfach bei Temperaturen von teilweise deutlich unter -30°C im Einsatz. Zwischendurch war sie zweimal komplett mit einer Eisschicht bedeckt (Stichwort Taupunkt), im Schnee verweht, etc.- kurzum: gnadenloser Winter-Einsatz. Um es kurz zu machen: sie funktioniert auch bei extremer Kälte so zuverlässig wie bei Raumtemparatur. Sämtliche Auftauvorgänge hat sie im Rucksack (ohne zusätzliche Plastikbeutel) klaglos überstanden.

Was mich allerdings noch wesentlich mehr erfreut hat war der Umstand, dass viele Funktionen der Kamera in der Praxis eine sehr angenehme Handhabung offenbarten. Insbesondere mit Handschuhen ist die Kamera sehr gut zu bedienen. Während ich zum Beispiel bei der D800 stets beim Versuch mit Handschuhen die ISO-Einstellung zu ändern erstmal die falsche Schultertaste erwische, klappt es bei der Df einhändig und ohne hin zu schauen.
Auch die übrigen Funktionen lassen sich gut bedienen. Lediglich die Live-View-Taste ist nicht so hervorgehoben wie bei der D800, aber hier kann man sich tastend gut am Rand des Screens orientieren. 

Ein etwas gespaltenes Verhältnis hab ich noch zum vorderen Einstellrad, es geht mir tendenziell etwas zu streng  und eine Gummierung hätte hier sicher nicht geschadet. 

Sehr angenehm ist das Comeback des Time-Modus als Alternative zu "B".  Das erspart einem das Gefummel mit den bei Kälte sowieso immer viel zu steifen Kabelauslösern.

Nikon Df • Carl Zeiss DIstagon 2,8/ 15mm • ISO 400 • f9 • 1/8s

Nikon Df • Carl Zeiss DIstagon 2,8/ 15mm • ISO 400 • f9 • 1/8s

Mein erstes Urteil über die Df in der Praxis fällt demnach positiv aus. Dem Motto "Digital Fusion" folgend, hat Nikon hier alte und neue Bedienkonzepte zusammengeführt. Elektronische Einstellräder und digitale Fototechnik vom Allerfeinsten treffen auf Verschlusszeitenrad und ISO-Einstellung wie vor 40 Jahren. Da auch die vermeintlich altbackenen Knöpfe und Räder in der Praxis Ihre Stärken zeigen, betrachte ich diese Synthese als durchaus gelungen. 

Low-Light Cam? No-Light Cam!

Dass der Sensor der Nikon D4 in Sachen High-ISO-Perfomance Maßstäbe gesetzt hat, konnte ich währen der Touren, auf denen ich diese Kamera als Mietgerät mit mir führte, zur Genüge bewundern. Dass der Sensor der Nikon Df diesem kaum nachstehen dürfte, war zu vermuten.  Der in der letzten Woche erschienene DxO-Mark-Test bestätigt nun, was sich abgezeichnet hat: in Situationen mit wenig Licht legt die Df gegenüber der D4 nochmal ein Quäntchen nach und punktet etwas besser. Das ist interessant in der Theorie der Tests - und allemal beeindruckend in der Praxis.

Ich habe gestern beim Knipsen am Weihnachtsmarkt mal die Auto-ISO-Funktion komplett von der Leine gelassen (maximal erlaubte Einstellung: Hi 4 - ISO zweihunderttausendirgendwas). Die Ergebnisse sind wirklich faszinierend - insbesondere wenn man bedenkt dass sie mit einer (gegenüber der D4) kleinen und leichten Kamera entstanden sind, die allenfalls durch ihren analogen Touch und die nächtliche Abwesenheit eines Blitzgeräts auffällt und dadurch bisweilen für mitleidig-irritierte Blicke sorgt.

Anbei ein paar Beispielbilder, anlassgerecht als JPEGs in "normaler" Qualität fotografiert - auch die Rauchunterdrückung war auf "normal" eingestellt.
Die Fotos sind nur fürs Famillienalbum, das ist klar - aber gut zu wissen, in welche Grenzbereiche man diese Kamera treiben kann, wenn es mal drauf ankommt.

Nachtrag:
Nicht zu vergessen: der Autofocus muss ja auch noch irgendwie mitspielen, denn an manuelles Scharfstellen möchte ich in solchen Situationen gar nicht erst denken.
Meine Erfahrung von gestern: sobald man dem AF der Nikon Df in der Dunkelheit ein kleines bisschen Rest-Kontrast anbietet, stellt die Kamera schnell und sicher scharf. In dieser Disziplin schlägt sie die AF-Module aus der Vorgänger-Generation (wie zB. die der Nikon D3x, D700, etc.) klar.

Photokina 2010 - was wirkt nach?

Nach meinem diesjährigen Besuch auf der Photokina bleibt am Ende die Frage, was mich ganz subjektiv nachhaltig beeindruckt hat. Ich will mal versuchen die Begegnungen festzuhalten, bei denen sich in mir ein spontanes "haben wollen"-Gefühl regte.

EVIL oder Mittelformat?

Grundsätzlich muss ich feststellen, dass einige Entwicklungen momentan an mir vorbei laufen. Da ist zum einen der Megatrend der EVIL (ElectronicViewfinderInterchangeableLens)-Kameras, der vor allem durch Panasonic, Olympus und Minolta, sorry - Sony vorwärtsgetrieben wird. Grundsätzlich eine hochinteressante Entwicklung, die dem steten Wunsch nach Miniaturisierung und Gewichtsersparnis mit den durch die Digitalisierung geschaffenen neuen technischen Möglichkeiten Rechnung trägt. Meine Ansprüche an die technische Qualität der Bilddateien liegen jedoch deutlich über dem, was diese Kameras mit Ihren relativ kleinen Sensoren und den dazu gehörigen Linsensystemen zu leisten imstande sind. Ein D3x-Sensor im kompakten Gehäuse, ohne optischen Sucher und Spiegelkasten - dadurch aber mit geringstem Auflagemaß (Verstellmöglichkeiten!) - da würden die Karten neu gemischt. So etwas bleibt leider vorerst ein Traum, der EVIL-Trend geht im Moment ganz klar in die Consumer-Richtung.

Daneben gibt es eine stetige Weiterentwicklung im digitalen Mittelformat. Pentax kommt mit einer neuen Maschine zum Sensationspreis, Hasselblad treibt permanent sein System vorwärts, PhaseOne drängt mit dem assimilierten Ex-Mamiya-System in den Markt, Leica hat mit der S2 ein starkes Pferd im Rennen. Doch auch diese Schiene tangiert mich derzeit kaum. Ich sehe in der D3x nach wie vor die perfekte Symbiose aus Flexibilität, Portabilität und Bildqualität, so dass eine teure Neuinvestition in ein System mit größerem Sensor für mich derzeit wenig reizvoll scheint.

Fuji FinePix X100 - alles, nur keine Retro-Kamera

Sehr ansprechend erscheint mir das Konzept der Fuji FinePix X100. Ein Sensor in APS-C-Größe in Verbindung mit einer vernünftigen Pixel-Anzahl sollte schon mal ein Garant für ordentliche Ergebnisse sein. Dass Fuji hervorragende Objektive bauen kann, haben sie oft genug unter Beweis gestellt. Dazu ein stabiles Gehäuse und ein augenscheinlich hervorragender Hybrid-Sucher - und fertig ist die konsequent durchgezogene Kreuzung aus nostalgischer Sucherkamera und modernster Digitaltechnik. Wenn Fuji dieser Kamera ein M-Bajonett spendiert hätte, wäre sie wohl eine massive Bedrohung für die digitalen Leica M-Kameras. Die Leica X1 wird bei gleichzeitig deutlich geringerem Preis in Funktion und Ausstattung klar deklassiert (wollen wir der X100 mal eine ordentliche Bildqualität unterstellen - es wird sich zeigen).

fuji-x100.jpg

Fuji: FinePix X100 - © FujiFilm

Pro:

  • Best of both Worlds-Hybridsucher: Optisches System mit Leuchtrahmen und umfassenden technischen Daten (kein LCD-Overlay sondern durch Prisma eingespiegelt!) oder elektronischer Sucher mit 100%-Darstellung
  • Hohe Anfangsöffnung von f2,0
  • Zu erwarten: Objektiv mit hervorragender Abbildungsleistung
  • Relativ großer Sensor am "sweet-spot" (APS-C + 12,3 MegaPixel)
  • Umfassende manuelle Eingriffsmöglichkeiten
  • LiveView
  • Stabiles Metallgehäuse
  • Eingebauter Graufilter (3 Blendenstufen)

Contra:

  • Keine Wechselobjektive

Zeiss: Distagon T* 1,4/35

Eine Neuheit, die die Spatzen schon seit Monaten von den Dächern gepfiffen haben. Hierzu ist nicht viel zu sagen, außer dass das Bokeh des Distagon T* 1,4/35 mm für ein Weitwinkelobjektiv geradezu sensationell ist. Der Übergang der scharfen zu den unscharfen Bereichen im Bild ist ganz zauberhaft, die unscharfen Bereiche verschwimmen zu wunderbar weichen Schemen. Ganz klar ein Objektiv mit einem einzigartigen Charakter.

Bildschirmfoto 2010-09-25 um 12.28.06.png

Distagon T* 1,4/35 - © Zeiss

Pro:

  • Wunderbare Zeichnung unscharfer Bereiche (Bokeh)
  • Hohe nutzbare Anfangsöffnung von f1,4
  • Perfekte Verarbeitung
  • Präzise manuelle Scharfstellung

Contra:

  • Wer ihn bei dieser Brennweite brauchen sollte: es ist kein AF möglich

Der freundliche Herr vom Zeiss-Stand meinte übrigens, dass weitere ZF.2-Optiken zur Photokina nicht mehr fertig geworden wären. Das lässt darauf schließen, dass wir in naher Zukunft noch einige Ankündigungen von Zeiss erwarten dürfen.

Nikon: AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,4G

Der lange erwartete Nachfolger der AF Version mit "Stangen-AF" und Getriebe ist endlich erschienen. Bei der obligatorischen Spielerei am Nikon-Stand hat das unglaublich voluminöse Objektiv einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Der Ultraschall-AF arbeitet leise und angesichts der zu bewegenden Glasmassen erstaunlich schnell. Aufnahmen mit Blende 1,4 waren extrem scharf und kontrastreich. Auch das Bokeh liess auf den ersten Eindruck nichts zu wünschen übrig - das kann man von einem klassischen Portraitobjektiv allerdings auch erwarten. Was mich bei der Ankündigung des Objektivs erstaunte, war die nicht vorhandene VR-Funktion. Nach dem ich es in der Hand gehalten habe wundert mich die Sache nicht mehr. Wenn die Glasklötze im Inneren des Objektivs schnell bewegt werden müssen könnte es leicht sein, dass das Verhältnis von Gewicht, Größe und Stromverbrauch vollends aus den Fugen gerät - das ist zumindest meine Vermutung. Alles in allem ein vielversprechender Erstkontakt.

AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,4G

AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,4G - © Nikon

Pro:

  • Endlich...zeitgemäßer AF
  • Hohe nutzbare Anfangsöffnung von f1,4
  • Vielversprechende optische Leistung
  • Sehr schöne Zeichnung unscharfer Bereiche (Bokeh)
  • Nanokristallvergütung
  • Perfekte Verarbeitung der Fassung

Contra:

  • Kein VR

Nikon: AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G

Dieses Schätzchen war nur von außen in der Vitrine zu bestaunen - wie schade! Was hätte aus uns beiden werden können! ;-)

AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G

AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G - © Nikon

Nikon: AF-S NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VR

Ein hochinteressantes Standard-Zoom mit einem großen Brennweitenbereich. Ich sehe es als Konkurrenten zum AF-S NIKKOR 24-70 mm / 1:2,8 - deshalb war für mich auch die große Frage, ob es bei 24 mm ebenso stark verzeichnet wie das lichtstärkere Zoom. Natürlich hatte ich auf der Messe keine Möglichkeit, eine Messung vorzunehmen - aber der erste Eindruck war eher ernüchternd. Auch dieses Objektiv zeigt bei 24 mm eine deutlich stärkere Verzeichnung als beispielsweise das 14-24er Zoom aus gleichem Hause. Da bin ich schon mal gespannt auf die ersten seriösen Tests. Ansonsten bleibt es eine gute Alternative zum 24-70er. Die Verarbeitung wirkt tadellos und die VR-Funktion bringt der Optik weitere Punkte aufs Konto.

AF-S NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VR

AF-S NIKKOR 24-120 mm 1:4G ED VR - © Nikon

Das neue Nikkor AF-S 70-200 mm 1:2,8G IF-ED VR II

Update am 01.12.2009:

Beispielbilder für Gegenlichtsituationen hinzugefügt

Update am 01.12.2009:

Ein weiteres Beispielbild hinzugefügt

Hinweis: alle Bemerkungen in diesem Blog-Eintrag beziehen sich auf Kameras mit Sensor im Kleinbildformat. An DX-Kameras ist das alte Nikkor AF-S 70-200 mm sicherlich ohne Fehl und Tadel.

Vorbemerkungen

Wie schön war die Welt doch, als es von Nikon noch keine FX-Kameras gab. Randabfall war, besonders bei den für das Kleinbild-Format gerechneten Objektiven, nie ein Thema. Als dann die D3 auch Nikon-Nutzer wieder in den Genuss der Zonen am Rand des Bildkreises brachte, wollte ich zuerst den verstörenden Berichten von Lloyd Chambers und Bjørn Rørslett keinen Glauben schenken. Als mir dann allerdings das Objektiv die ersten Bilder ruiniert hat, begab ich mich auf die Suche nach einer Alternative - die mich dann vorübergehend zum AF-S 70-300mm aus dem gleichem Hause geführt hatte. Immerhin war der gruselige Randabfall bei 200mm hier nicht gegeben. Leider bietet das Objektiv keine durchgängige Lichtstärke von 1:2,8 - und so wartete ich seit seiner Ankündigung gespannt auf das neue vermeintliche Über-Zoom.

Um mal kurz ins Gedächtnis zu rufen, dass es sich bei den Mängeln des alten Zooms nicht nur um Vignettierung, sondern auch um heftigen, blendenunabhängigen Schärfeabfall in den Bildecken handelt, ein kleines Beispiel:

altes

70-200@200mm, f9,

größere Version

Bereits bei der 900 Pixel breiten

Version

sieht man die Unschärfen am Rand deutlich, ein Ausdruck im Format DIN A4 ist kaum vertretbar.

altes

70-200@200mm, f9, 100%-100%-Crop der linken oberen Bildecke

Doch nicht nur in Sachen Randschärfe gab es Probleme. Auch die oft auftretenden Vignettierungen wurden immer wieder kritisiert, wobei diese durch die Korrekturfunktionen in Capture NX doch zumindest abgemildert werden.

Noch ein kurzer Hinweis: Alle verlinkten Bildbeispiele wurden mit Capture NX aus den NEF-Dateien entwickelt und weder in Capture noch in Photoshop bearbeitet oder nachgeschärft. Fotografiert wurde mit SVA und Kabelauslöser vom Stativ aus. Fokussiert habe ich auf die Fenster des großen grauen Hauses nahe der Bildmitte.

Die Randschärfe, vor allem bei 200mm?

Vorneweg: Ich kann leider keinen direkten Vergleich der alten und der neuen Version ziehen, da ich das alte 70-200er schon vor Monaten verkauft habe. Immerhin hab ich auf meiner Festplatte noch ein paar Bildbeispiele gefunden, die ausreichen sollten um den Unterschied (so vorhanden) zu dokumentieren.

Was mich natürlich zunächst brennend interessierte: Wie siehts mit dem neuen Objektiv bei 200mm aus? Das war dann auch die erste Einstellung, mit der ichs ausprobiert habe.

Zuerst nochmal das Testmotiv zu einen anderen Jahreszeit mit der alten Version:

altes

70-200@200mm,

f8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Hier ein Ausschnitt, der das Dilemma sehr schön zeigt - wohlgemerkt bei Blende 8:

altes

70-200@200mm,

f8

, 100%-Crop der Ecke links oben

Nun das neue Objektiv, mit der gleichen Kamera. Leider war das Wetter heute eher trist, deshalb hat das Bild eine andere Anmutung. Darum geht es aber hier nicht.

neues

70-200@200mm,

f8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Auch hier der obligatorische 100%-Crop:

neues

70-200@200mm, f8, 100%-Crop der Ecke links oben

Meine erste Reaktion: WOW! Das sieht ja schon mal schon ganz anders aus! Sehr cool.

Dann gleich mal ne Blendereihe nachgeschoben:

neues

70-200@200mm,

f2,8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f2,8

, 100%-Crop der Ecke links oben

Kein Wunder: die Bildecke bei Blende 2,8 ist sichtbar weicher als bei Blende 8. Was aber erstaunt ist die Tatsache, dass das neue Objektiv in der Bildecke bei Blende 2,8 deutlich schärfer zeichnet als das Alte bei Blende 8.

In der Bildmitte zeichnet die neue Version auch bei Blende 2,8 bereits absolut tadellos, die Steigerung bis Blende 8 in der Mitte ist marginal. Nun aber wieder zu den Ecken:

neues

70-200@200mm,

f4

, 100%-Crop der Ecke links oben

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f5,6

, 100%-Crop der Ecke links oben

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f8

, 100%-Crop der Ecke links oben

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f11

, 100%-Crop der Ecke links oben

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

In dieser Reihe ist schön zu sehen wie sich die Abbildungsqualität bis zu Blende 5,5 bzw. 8 steigert bis sie dann bei Blende 11 stagniert bzw. schon einen kleinen Rückschritt erlebt, der vermutlich einsetzenden Beugungsunschärfen geschuldet ist.

Mein erstes Zwischenfazit ist fraglos sehr positiv aus.

Aber wie sieht es bei den anderen Brennweiten aus?

Stellvertretend für diese nun je zwei Blendeneinstellungen bei

70

und bei

135 mm

:

neues

70-200@70mm,

f2,8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f2,8

, 100%-Crop der Ecke rechts unten

Auch hier ist die 2,8er Ecke etwas weich.

neues

70-200@70mm,

f8

, 100%-Crop der Ecke rechts unten

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

Der Unterschied zwischen Blende 2,8 und 8 ist bei 70mm auch in der Bildmitte sichtbar - aber für das Bild völlig unproblematisch.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei 135mm:

neues

70-200@135mm,

f2,8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

neues

70-200@135mm,

f2,8

, 100%-Crop der Ecke links unten

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

neues

70-200@135mm,

f8

, 100%-Crop der Ecke links unten

Hier gibt es das Bild in

voller

Auflösung.

Subjektiv ist bei 135mm der Unterschied zwischen Blende 2,8 und 8 am stärksten, sowohl am Rand als auch in der Bildmitte.

Alles in allem keine Sensationen, das Objektiv zeigt nach den ersten Betrachtungen auch bei den kürzeren Brennweiten eine tadellose Leistung. Für interessierte hier noch die anderen Blendenstufen zum Download:

70-200@70mm,

f4

, in

voller

Auflösung.

70-200@70mm,

f5,6

, in

voller

Auflösung.

70-200@70mm,

f11

, in

voller

Auflösung.

70-200@135mm,

f4

, in

voller

Auflösung.

70-200@135mm,

f5,6

, in

voller

Auflösung.

70-200@135mm,

f11

, in

voller

Auflösung.

Die Vignettierung?

Das nächste Thema wären dann die Vignettierung. Ich habe sie nicht vor einer weißen Wand getestet, sondern gegen einen monoton blaugrauen Himmel. Hier die Beispiele (die automatische Vignettierungskorrektur wurde hier in Capture NX

abgeschaltet

):

neues

70-200@200mm,

f2,8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

neues

70-200@200mm,

f5.6

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Interessant ist der starke Effekt der Vignettierungskorrektur (Standardeinstellung 50%) besonders bei Blende 2,8 (

Mauszeiger über dem jeweiligen Bild:

Vignettierungskorrektur an

):

neues

70-200@200mm,

f2,8

Mauszeiger über dem Bild:

Vignettierungskorrektur an

neues

70-200@200mm,

f5,6

Mauszeiger über dem Bild:

Vignettierungskorrektur an

Letztendlich ist die Vignettierung bei gerade Blende 2,8 nach wie vor ausgeprägt vorhanden. Allerdings leisten Capture NX sowie die kamerainterene Korrektur sehr gute Dienste beim Eliminieren dieses meist unerwünschten Effekts.

Das Bokeh?

Dieser Punk kann kaum weniger subjektiv geprägt sein - hier entscheidet unter dem Strich immer der persönliche Geschmack - ich möchte mir nicht anmaßen, das Bokeh einer Linse objektiv beurteilen zu können.

Deshalb stelle hier einfach ein paar Beispiele ein, damit Ihr Euch selbst Euer Urteil bilden könnt.

neues

70-200@200mm,

f2,8

, scharf

neues

70-200@200mm,

f2,8

, unscharf gestellt

neues

70-200@200mm,

f4

, unscharf gestellt

neues

70-200@200mm,

f5,6

, unscharf gestellt

Ich persönlich finde die Zeichnung der Unschärfe sehr weich, sehr angenehm, ohne unangenehme Zacken. Mal sehen wie es sich in der Praxis bewährt - vom ersten Eindruck her wird hier für mich nicht viel zu Wünschen bleiben.

Der Nahbereich?

Eine ebenfalls immer wieder geäusserte Kritik an der alten Version betraf den Nahbereich. Da ich diesen an der Linse sehr wenig genutzt hatte kann ich dazu kein Urteil beisteuern. Ich habe allerdings auch eine kleine Reihe von Bildern von einer Schuppenwand direkt an der Naheinstellgrenze gemacht.

neues

70-200@200mm,

f2,8

,

Nahbereich

neues

70-200@200mm,

f2,8

,

Nahbereich

,

100%-Crop der Bildmitte

 Blende: 

2,8

4

5,6

8

11

Und nun ein Ausschnitt aus der Bildecke. Dabei muss ich zu bedenken geben, dass die Bilder nicht auf einem Reprostativ, sondern vor einer Schuppenwand auf einem normalen Stativ gemacht wurden. Daher kann es durchaus möglich sein, dass der auftretende Randabfall zum Teil dem Umstand geschuldet ist, dass Sensor und Wand nicht absolut parallel stehen.

neues

70-200@200mm,

f2,8

,

Nahbereich

,

100%-Crop der Ecke rechts oben

 Blende: 

2,8

4

5,6

8

11

Ich persönlich finde die Leistung hier, sobald um 1 oder 2 Stufen abgeblendet wird, sehr ordentlich.

Auch hier für Interessierte noch die Bilder aus dem Nahbereich zum runterladen:

70-200@200mm,

f2,8

, in

voller

Auflösung.

70-200@200mm,

f4

, in

voller

Auflösung.

70-200@200mm,

f5,6

, in

voller

Auflösung.

70-200@200mm,

f5,6

, in

voller

Auflösung.

70-200@200mm,

f11

, in

voller

Auflösung.

Und sonst?

  • Die mechanische Verarbeitung ist "state of the art"
  • Die Knöpfe für die Schärfespeicherung wurden ersatzlos gestrichen
  • Der AF-S spricht sehr gut an und ist leise wie eh und jeh
  • Das Objektiv wurde kürzer, dafür eher etwas dicker
  • Die tief eingekerbte Gegenlichtblende scheint etwas kürzer geworden zu sein
  • Der Zoom-Ring läuft deutlich leichter und definierter als bei der alten Variante
  • Die Stativschelle scheint eine größere Auflagefläche bekommen zu haben
  • Die Stativfuß-Befestigung bleibt die gleiche
  • Auszug aus der Bedienungsanleitung: "Wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist stellen Sie den Bildstabilisator-Schalter ON/OFF auf OFF. Wenn Sie jedoch die Kamera auf einem unverriegeltem Stativkopf oder einem Einbeinstativ (Monopod) befestigen, sollte der Schalter auf ON gestellt werden."

Fazit

Es soll ja nach wie vor Leute geben, die nicht verstanden haben dass der Hauptkritikpunkt am alten AF-S 70-200 mm 1:2,8G nicht die Vignettierung, sondern der krasse blendenunabhängige Schärfeabfall (bei Brennweiten > 170mm) zum Rand hin ist. Dieses Problem wurde im Gegensatz zu manchen Besitzen des Objektivs von Nikon-Mitarbeitern nicht geleugnet - ist aber mit dem Erscheinen des neuen Tele-Zooms nun endlich Geschichte. Dieser Faktor allein rechtfertig in meinen Augen das Upgrade für jeden, der an FX-Kameras auf eine gleichmäßige Schärfe bis in die Bildecken zählen möchte. Das werden wohl vor allem Landschaftsfotografen sein. Wer Events und Personen fotografiert und die Ecken sowieso oft außerhalb der Schärfezone hat muss sich entscheiden, ob die anderweitigen Vorzüge die Upgradekosten aufwiegen.

Unabhängig vom Vorgänger handelt es sich um ein Objektiv, bei dem ich keinen Schwachpunkt finden konnte. Die optische Leistung ist ohne Zweifel auf dem Level guter Festbrennweiten, und das quer durch den gesamten Zoombereich. Ich denke, wir werden Freunde. ;-)

TODO: heute scheint die Sonne - ich werde dann wohl noch ausprobieren, wie sich das Objektiv im Gegenlicht so schlägt...

Update am 01.12.2009:

Verhalten im Gegenlicht

Das alte Zoom steht in dem Ruf, dass es im Gegenlicht zu starker Schleierbildung neigte. Ich musste dieses Verhalten mehrfach bei Aufnahmen berücksichtigen, die ansonsten nicht zu gebrauchen gewesen wären.

Leider fehlt mir heute die Möglichkeit zu einem direkten Vergleich. Ich meine aber, dass auch in dieser Disziplin das neue Objektiv - auch wenn es aufgrund seiner mehr als 20 Linsen sicher für derartige Bildfehler prädestiniert ist - sichtbar bessere Ergebnisse bringt.

neues

70-200@160mm,

f5,6

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Hier sehen wir schon mal ein gutes Ergebnis: ein Bild mit der Sonne leicht aussermittig, ohne Schleier oder Spiegelungen. Das ist OK.

neues

70-200@195mm,

f8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Auch bei diesem furchtbaren Bild: keine Blendenflecken, keine Spiegelungen, rechts unten ein bisschen Schleier. Da kann man nicht meckern.

neues

70-200@180mm,

f8

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

Sobald die Sonne knapp ausserhalb (oberhalb) des Bildes ist, wird die Sache Schlimmer: es zeigen sich Schleier und große Blendenflecke. Allerdings in meinen Augen noch relativ dezent.

neues

70-200@200mm,

f10

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.

So etwas bringt man mit dem neuen Objektiv dann auch hin, wenn die Sonne knapp außerhalb des Bildfelds steht. Das sieht aber dramatischer aus als es ist und muss wohl in Anbetracht der Gesamtleistung des Objektivs als Stand der Technik bei einem derartigen Viellinser angesehen werden.

Unter dem Strich möchte ich meinen, dass sich die Situation gegenüber der alten Version gebessert hat. Die neue Nanokristall-Vergütung tut offensichtlich Ihre Pflicht.

Beipielbild(er)

Mit den Standardeinstellungen ohne Veränderung aus Capture NX erzeugt.

neues

70-200@90mm,

f5,6

, hier in

höherer

und in

voller

Auflösung.